Wie Sie anders denken lernen, sich dadurch besser fühlen und gelassener werden

von  Franziska Luschas

Haben Sie nicht auch schon Leute übers Wetter schimpfen hören?

“Dieses Sauwetter zieht mich total runter.”, “Das blöde Wetter macht mich ganz krank ….”

Aber ist es wirklich das Wetter, das uns schlechte Gefühle macht?

Für mich ist das eine erschreckende Vorstellung, dass das Wetter so viel Macht über meine Gefühle haben soll.

Das würde ja bedeuten, dass wir uns erst wieder gut fühlen können, wenn die Sonne scheint.

Und wer bestimmt, wann das Wetter “gut” oder  “schlecht” ist? Ab wie viele Wolken, ab welcher Temperatur oder Niederschlagsmenge fangen wir an uns schlecht zu fühlen?

Woher Ihre felsenfesten Überzeugungen kommen

Die moderne Kognitive Verhaltenstherapie, eine der wirksamsten Psychotherapieverfahren der Gegenwart, weiß es besser: “Es ist nicht das schlechte Wetter, sondern unsere Gedanken über das Wetter, die uns schlechte Gefühle machen.”

Dass unser Denken einen starken Einfluss auf unsere Stimmung hat ist jedoch schon viel länger bekannt.

Bereits Epiktet, ein berühmter antiker Philosoph, lehrte vor 2000 Jahren: “Nicht die Dinge selbst beunruhigen die Menschen, sondern die Meinungen, die wir über die Dinge haben.”

Es gibt Menschen, die an jedem Wetter etwas auszusetzen haben Aber wie kommt es, dass es Leute gibt, die nicht schlecht drauf sind wenn es regnet?  Denken Sie mal kurz darüber nach!

Sind Sie als Baby auf die Welt gekommen und haben gegrübelt, bewertet, verurteilt oder sich das Wetter zum Feind gemacht?

Ich hoffe nicht ;-)

Obwohl wir mit gewissen Charaktereigenschaften auf die Welt kommen und schon frühzeitig bestimmte Vorlieben und Abneigungen entwickeln können, sind die meisten unserer Überzeugungen, Meinungen, Bewertungen gelernt.

Und diese gelernte Sichtweise sitzt wie eine dicke Brille fest auf unserer Nase, durch die wir uns, andere und die Welt sehen. Wir nehmen unsere Welt größtenteils durch den Blick unserer (Groß-) Eltern, Lehrer, Freunde, Medien usw. wahr.

Erschwerend kommt hinzu, dass uns diese sozialen Programmierungen in der Regel nicht bewusst sind, denn wir sind damit wie selbstverständlich groß geworden. Selbst wenn wir merken, dass uns diese alten Gewohnheiten nicht mehr gut tun, halten wir an ihnen fest, denn sie vermitteln uns ein trügerisches Gefühl der Sicherheit.

Und oftmals verteidigen wir unsere Überzeugungen hartnäckig und bekämpfen andere Sichtweisen, damit uns unsere Welt, so wie wir sie kennen (auch wenn wir leiden), möglichst erhalten bleibt.

Wie Sie lernen, alte (Gedanken-) Muster aufzulösen

Angenommen Ihrer Mutter war es wichtig, was andere Leute denken, dann steigt die Wahrscheinlichkeit drastisch, dass Sie später alles tun werden, um andere nicht zu enttäuschen (außer Sie sind sehr bewusst und durchschauen diese “Programme”).

In der Regel übernehmen wir automatisch die Unsicherheiten, Aggressionen oder Ängste unserer Eltern, ob wir das nun wollen oder nicht. Denn Kinder lernen größtenteils durch das, was ihnen vorgelebt wird.

Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Umso bewusster Sie sind, desto mehr können Sie die in Ihnen ablaufenden Programme erkennen und gezielt etwas dagegen tun.

Nehmen Sie sich deshalb die Zeit und

1. Horchen Sie immer wieder in sich rein.

Hören Sie der Stimme (= Gedanken) in Ihrem Kopf aufmerksam zu. Schreiben Sie sich Ihre häufigsten, Stress auslösende Gedanken auf, zum Beispiel “Das blöde Wetter zieht mich immer runter.”

2. Überprüfen Sie Ihre negativen Überzeugungen kritisch.

  • Ist dieser Gedanke wirklich wahr?
  • Wie reagiere ich, wenn ich diesen Gedanken ernsthaft glaube?
  • Wie würde ich mich fühlen, wenn ich diesen Gedanken nicht mehr glaube?

Durch diese Fragen bekommen Sie einen gesunden Abstand zu Ihrem gewohnten Denken. Erst dadurch können Sie Ihre alten Überzeugungen differenzierter betrachten.

Das wiederholte kritische Überprüfen der alten Denkmuster ist zwar zunächst anstrengend, weil es ungewohnt ist. Neue Nervenbahnen, die es uns ermöglichen anders als bisher zu denken, entwickeln sich jedoch nur durch regelmäßiges Üben.

Lernen Sie eine nützlichere Sichtweise

Das ist leichter gesagt, als getan, aber wenn Sie nicht damit anfangen, dann wird sich auch nichts an Ihrem Denken verändern.

3. Ersetzen Sie Ihre negativen Gedanken mit selbstförderlichen Alternativen.

Dabei hat sich die Umkehrung der Projektion, eine der am häufigsten Abwehrmechanismen (siehe Psychoanalyse), als überaus hilfreich erwiesen.

Um sich nicht mit ihren eigenen Schwächen auseinandersetzen zu müssen, projizieren (übertragen) viele Menschen ihre abgelehnten Anteile (= Schatten) unbewusst auf die Außenwelt (auf andere). Aber genau diese “Bewältigungsstrategie” können Sie für Ihre persönliche Weiterentwicklung wunderbar nutzen.

Und wie geht das?

Sie nehmen den ursprünglichen, stressverursachenden Gedanken, zum Beispiel “Das blöde Wetter zieht mich wieder runter.” und ersetzen “das blöde Wetter” mit “mein Denken”.

Der alternative Gedanke heißt nun: “Mein blödes Denken zieht mich wieder runter.” Finden Sie zu dieser Umkehrung mindestens 3 typische Beispiele, in denen Ihre Gedanken Sie runtergezogen haben, Sie negativ gedacht und sich deswegen schlecht gefühlt haben.

Durch diese einfache, aber hochwirksame Übung können Sie Ihre bisherige gelernte Sicht auf die Dinge positiv verändern, denn auf das Wetter oder andere Menschen haben Sie in der Regel keinen Einfluss.

Boss im Kopf – Selbsthilfe Video für mehr Bewusstsein

In diesem 5 Minuten Selbsthilfe Video zeige ich Ihnen, was Sie konkret tun können, wenn Sie wieder ins gewohnte negative Denken abrutschen.

Erfahren Sie in diesem Boss im Kopf – Training,

  • wie negative Gedanken negative Gefühle nach sich ziehen.
  • warum wir uns trotz Sonnenschein schlecht fühlen können.
  • wie sich unser gewohntes negatives Denken wie ein dunkler Schatten über unsere Welt legt.
  • warum wir unsere Denkgewohnheiten nicht von heute auf morgen verändern können.
  • was Sie selbst tun können, um eine positive Einstellung zum Leben zu bekommen.
  • warum Sie dranbleiben müssen, damit Sich Ihr Leben verbessert.

Um das Video zu starten, klicken sie ein- oder zweimal auf das Bild unterhalb dieses Textes. Mit einem erneuten Klick können Sie jederzeit pausieren und wieder fortfahren.

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Hilfreiche Bücher für mehr Lebensfreude

  • Byron, Katie. Lieben was ist. Wie vier Fragen Ihr Leben verändern können. Goldmann.
  • Merkle, R. So gewinnen Sie mehr Selbstvertrauen: Sich annehmen, Freundschaft mit sich schließen, den inneren Kritiker besiegen. Pal.
  • Wolf, D. Gefühle verstehen, Probleme bewältigen: Eine Gebrauchsanleitung für Gefühle. Pal.

Ich wünsche dir viel Erfolg beim Boss im Kopf werden und bleibe weiter dran, denn der richtige Weg lohnt sich :)

Franziska Luschas
Diplom Psychologin

Biographie Profilbild Diplom Psychologin und KVT Trainerin Franziska Luschas auf HeilpraktikerErfolg
Franziska Luschas studierte Psychologie. Danach absolvierte sie erfolgreich die 5-jährige Ausbildung zur Verhaltenstherapeutin am IVS Fürth. Seit 2006 hilft sie ihren Klienten "Boss im Kopf" zu werden. Ihre Arbeitsweise ist integrativ, durchaus unbequem und wirksam. Sie liebt die Natur, lebt umweltfreundlich u. unterstützt den Tierschutz.

P.S.
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P.P.S.
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Kommentare

  1. Alex schreibt:

    Hallo, ich leide seit 20 Jahren an Angst vor Ohnmacht, z.B. Wenn ich unter Menschen bin oder mit meinem Chef rede. Wie sieht du die Chancen dies selbst doch noch zu Bewältigen?

    • Franziska Luschas schreibt:

      Bei so hartnäckigen Ängsten empfehle ich professionelle Unterstützung, z.B. die Kognitive Verhaltenstherapie, die sich v.a. bei Ängsten bewährt hat.

      Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und alles Gute :-)

  2. bettina schreibt:

    Dein Video sollte ab sofort bis Weihnachten täglich vor den 20 Uhr Nachrichten kommen! Die tägliche Wiederholung würde für viele Menschen eine große Hilfe sein. Liebe Grüße Bettina

  3. Gabi schreibt:

    Liebe Franziska,

    du hast es mal wieder auf den Punkt gebracht. Letztes Jahr war ich mit meiner Prüfung so beschäftigt, dass ich keinerlei Gedanken an das Wetter verschwenden konnte. Trotz der dunklen Jahreszeit fühlte ich mich gut und mein gutes Prüfungsergebnis hat dann noch sein übriges getan :-) ). Dieses gute Gefühl werde ich nun in diesen Jahr nutzen, um gut durch die dunkle Jahreszeit zu kommen, ich werde diese Zeit mit meinen guten Gedanken aufhellen.

    Viele liebe Grüße Gabi

    • Franziska Luschas schreibt:

      Hallo Gabi,

      danke für deine Erfahrung, die auch anderen zeigt, dass es möglich ist sich trotz der dunklen Jahreszeit gut zu fühlen.

      Wie du schon erwähnt hast, müssen wir dafür jedoch etwas TUN, nämlich unsere Gedanken REGELMÄSSIG von dem gewohnten negativen Denken weg- und zu den positiven Dingen in unserem Leben hinzulenken.

      Umso mehr wir das trainieren, desto weniger haben alte, blockierende Denkmuster Macht über uns.

      Aber wenn wir dranbleiben, werden wir mit mehr Gelassenheit und Lebensfreude belohnt.

      Viele Grüße