Weniger Angst vor den eigenen Gedanken durch diese einfache und kraftvolle Frage

Diesen Kommentar hat erst vor wenigen Tagen eine BossImKopf Leserin geschrieben:
(…) Ich bin auf ihre Seite gestossen und bin hängen geblieben an dem Satz: “man hat Gedanken und ist sie nicht”. Mit diesem Satz kann ich mich super gut distanzieren und die Angst kommt weniger auf. Irgendwie war das Ein Schlüsselsatz. Ich habe immer wieder zwängliche Gedanken. (…)
Und weil diese grundlegende Einsicht schon vielen Menschen geholfen hat, sich aus ihrem gewohntem (oft negativen) Kopfkino zu lösen, habe ich ein BossImKopf Video dazu gedreht, das Sie sich am Ende dieses Artikels ansehen können.
Warum wir nicht unsere Gedanken sind
Manche Menschen sind von der Erkenntnis, dass sie nicht ihre Gedanken sind, aber auch irritiert. Sie fragen dann erstaunt, teils sogar ängstlich: “Aber wer bin ich dann, wenn ich nicht meine Gedanken bin?”
Diese Frage beantworte ich hier in diesem Artikel mit Video.
Petra, eine BossImKopf Youtube Zuschauerin, meint übrigens zu diesem Video:
Beste Erklärung
7:10 “Sie erkennen, dass die Gedanken in Ihnen entstehen, aber dass Sie nicht der Gedanke sind. Denn wenn Sie den Gedanken erkennen, können Sie nicht der Gedanke sein, weil der Gedanke sich nicht selbst erkennen kann. Es muss praktisch noch eine Instanz da sein, die überhalb des Gedanken liegt und die nicht der Gedanke ist.”
Das ist tief und gleichzeitig nachvollziehbar
Selbst wenn wir diese fundamentale Wahrheit jetzt kennen, heißt das aber noch lange nicht, dass wir von nun an unbeschwerter, gelassener und glücklicher leben.
Zu wissen, dass zu viel Schokolade, Alkohol oder Rauchen ungesund sind, hält uns ja auch nicht davon ab, von einem Tag auf den anderen damit aufzuhören
Sondern wir müssen unser Gehirn umtrainieren. Genauer gesagt, wir machen weniger von dem, was wir nicht mehr wollen und mehr von dem was wir stattdessen möchten.
Wir können also umdenken lernen oder wie es die Neurobiologie ausdrückt: Unser Gehirn formt sich so, wie wir es regelmäßig benutzen (= Neuroplastizität).
Bevor ich Ihnen eine bewährte Übung zum Umdenken vorstelle, möchte ich eine häufig gestellte Frage beantworten: Warum haben wir negative Gedanken?
Negative Gedanken und woher sie kommen
Vom Kleinkindalter an denken wir zunehmend öfter, schneller und komplizierter. Noch lange bevor wir das Erwachsenenalter erreicht haben, hat sich unser Denken automatisiert und läuft in gewohnten Bahnen (v.a. Kategorien, Bewertungen, Überzeugungen) ab.
Dabei sind wir häufig so stark mit unseren Gedanken verschmolzen, dass wir “die Stimme in unserem Kopf” (= Denken), die dauernd irgendwelche Geschichten erzählt oder alles kommentiert, nicht mehr bewusst “hören”.
Wenn wir bei liebevollen, achtsamen Eltern aufwachsen, die uns unterstützen und fördern, ist die Chance höher, dass wir eine überwiegend gute Meinung von uns, von der Welt und von anderen entwickeln und es fällt uns leichter, optimistisch, lösungsorientiert und vernünftig zu denken.
Wenn wir jedoch als Kinder immer wieder Enttäuschungen, Verletzungen, Zurückweisungen, Demütigungen oder Ungerechtigkeiten ausgesetzt sind und uns richtige Vorbilder fehlen, die uns zeigen, wie wir besser damit umgehen können, dann verwundert es wenig, dass oft selbstabwertende, ängstliche, aggressive, pessimistische, kindlich-naive oder zwanghafte Gedanken im Gehirn automatisch entstehen.
Typische Beispiele für negative Gedanken sind:
- Wenn ich mir immer das Schlimmste vorstelle, werde ich wenigstens nicht enttäuscht.
- Ich muss perfekt sein, damit mich andere beachten.
- Nur wenn ich etwas Besonderes leiste, werde ich anerkannt.
- Ohne den richtigen Partner kann ich nicht glücklich werden.
- Ich bin egoistisch, wenn ich nicht das mache, was andere von mir erwarten.
- Ich darf nicht schlecht über andere denken, sonst bin ich ein schlechter Mensch.
- Wenn es mir (zu lange) zu gut geht, passiert bald wieder etwas Schlimmes.
Negatives Denken beeinflusst unsere Gefühle
Diese Gedanken stehen jedoch nicht für sich alleine da, sondern sie beeinflussen vor allem auch unsere Gefühle negativ.
Genauer gesagt: Wenn wir negative Gedanken haben (“Ich bin ein Versager”), fühlen wir uns schlecht. Wenn wir an etwas Schönes (gute Freunde, Urlaub, Haustier) denken, geht es uns in der Regel gut.
Wenn wir nun vorwiegend auf negative Gedanken geeicht sind, dann fühlen wir uns nicht nur niedergeschlagen, schuldig, gereizt, neidisch oder nervös, sondern wir verhalten uns auch entsprechend:
Vielleicht ziehen wir uns zurück oder sind aggressiv, beklagen uns, reden schlecht über andere und essen oder trinken zu viel, spielen uns in den Vordergrund usw.
Diesen Teufelskreis aus negativen Gedanken, negativen Gefühlen und Verhalten können wir über unsere Gedanken am schnellsten unterbrechen.
Denn aus einem starken negativen Gefühl wie bspw. Traurigkeit, Angst oder Wut rauszukommen, ist meist viel schwieriger als den dafür verantwortlichen Gedanken – bereits im Vorfeld – zu entlarven und ihn dann umzudenken.
Raus aus dem Gedankenkarussell – Vom passiven Gedachtwerden zum aktiven Denken
Anstatt uns also deprimiert zu fühlen oder uns über uns selbst zu ärgern, stellen wir diese bewährte Frage:
Was denkt es gerade in mir? oder in abgewandelter Form: Mal sehen, welcher Gedanke gerade in mir hochkommt.
Diese Frage stellen Sie sich mehrmals am Tag. Sie können sich zum Beispiel alle zwei Stunden von Ihrem Handy daran erinnern lassen.
Und diese damit verbundene Achtsamkeits-Übung hilft Ihnen dann auch vom automatisch Gedachten zum wachen Gedankenbeobachter zu werden.
In diesem aufmerksameren Zustand können Sie Ihren automatischen Gedanken und Geschichten im Kopf auf die Spur kommen und dadurch auch besser zwischen Realität und Kopfkino unterscheiden.
Der Film im Kopf ist dann weniger ernst und kann Sie deshalb emotional auch nicht mehr so reinziehen.
Viele Menschen empfinden das als sehr erleichternd und befreiend, weil sie sich so vom passiven Gedacht-, Gefühlt- und Gelebtwerden immer mehr zum aktiven Gestalter ihrer Gedanken, Gefühle und ihres Lebens entwickeln können.
Noch ein wichtiger Hinweis:
Ihre gewohnten (negativen) Gedanken haben einen sehr starken Sog und werden versuchen, um jeden Preis Ihre Aufmerksamkeit zu erlangen.
Deshalb empfehle ich Ihnen zusätzlich zur Übung den Lebensanker auszuwerfen, damit Sie nicht sofort wieder in das gewohnte gedankliche Drama reingezogen und zum Gedanken (zur Geschichte) zu werden.
Mit Lebensanker meine ich eine bewusste Verbindung ins Hier und Jetzt herzustellen.
Wenn Sie zum Beispiel Ihren Atem, Ihren rechten Zeigefinger, Ihren linken Fuß oder den Boden unter Ihren Füßen spüren können, sind Sie mehr mit der Wirklichkeit (mit Ihrem Leben) verankert.
Ihre Aufmerksamkeit fließt also nicht mehr größtenteils in Ihre Gedankenwelt, sondern Sie sind wach genug, um das unmittelbare Leben mit allen Sinnen direkt erfahren zu können
Das BossImKopf Video: Wie Sie sich mit dieser einfachen Frage von negativen Gedanken lösen
Und hier können Sie sich jetzt das informative BossImKopf Video ansehen.
Darin erkläre ich,
- dass den größten Teil unserer automatischen Gedanken andere in uns hineinprogrammiert haben.
- dass wir dauernd programmiert bzw. konditioniert werden, wenn wir nicht bewusst genug sind.
- dass vulnerabel verletzlich oder anfällig bedeutet.
- dass negatives Denken zum größten Teil gelernt ist.
- dass negative Gedanken die Gefühle negativ beeinflussen.
- dass eine neurotische Angst, aufgrund von übertriebenen Vorstellungen, eine extreme Angst ist.
- dass wir von unserem Gedankentroll (= konditioniertes Ich bzw. programmiertes Ich) automatisch gedacht werden, wenn wir nicht achtsam sind.
- was der Troll in uns ist, woher er kommt und wie er Drama und Schmerz erzeugt.
- dass wir unsere Welt größtenteils durch eine konditionierte Gedankenschicht sehen.
- wie Sie mit nur einer einfachen Frage ruhiger und klarer im Denken werden.
- dass wir uns von der Stimme im Kopf (= Gedanken) bereits distanzieren, wenn wir sie “hören” können.
- dass der Troll in unserem Kopf ständig redet und wir glauben, dass wir das sind.
- wie Sie vom Gedanken (= Stimme im Kopf) zum Beobachter werden können.
- dass Sie Ihre Stimme im Kopf nicht mehr so ernst nehmen müssen, wenn Sie sie als Gedanken erkennen.
- dass starke negative Gedanken und Gefühle, wenn wir uns nicht ein bisschen davon distanzieren können, eine Panikattacke auslösen können.
- warum es wichtig ist, dass Sie diese einfache und kurze Achtsamkeitsübung mehrmals am Tag machen.
- dass Ihnen diese Übung dabei helfen kann, dass Ihre Gedanken ruhiger, leiser, klarer und freundlicher werden.
- welche einfache Übung Ihnen dabei helfen kann, dass Sie zufriedener, glücklicher werden und (sich) wieder mehr spüren können.
- wie Ihnen diese kraftvolle Frage helfen kann, ruhiger, gelassener und freier (befreiter) zu werden.
Um das Video zu starten, klicken sie ein- oder zweimal auf das Bild unterhalb dieses Textes. Mit einem erneuten Klick können Sie jederzeit pausieren und wieder fortfahren.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Boss im Kopf werden und bleiben Sie weiter dran, denn der richtige Weg lohnt sich :-)
Franziska Luschas
Diplom Psychologin
