Was das falsche Selbst (Troll) ist oder warum Sie sich Ihr Leben oftmals so schwer machen

von  Franziska Luschas

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Eine perfektionistische 35-jährige Grafikdesignerin, die mich wegen ihrer Ängste aufsucht, beschreibt den Troll in sich ziemlich genau:

“[...] Ich habe immer das Gefühl, dass es noch nicht genug ist.  [..] Wenn mich andere loben, das fühlt sich einfach nicht richtig an. Da hab ich ein richtig schlechtes Gewissen. [...] “

Das ist nur eine von vielen Seiten des Trolls (= falsches Selbst) in uns.

Aber was genau ist jetzt dieser Troll, der uns in alten negativen Mustern gefangen hält?

Wie Ihr falsches Selbst Angst und Drama schafft

Vielleicht haben Sie schon einmal Ihre eigene Stimme im Kopf gehört, die alles Mögliche kommentiert, vergleicht, bewertet. Die praktisch zu Allem eine Meinung hat.

Diese gedankliche Stimme plappert bei den meisten Menschen ständig, ohne dass sie es bemerken, weil sie sich so daran gewöhnt haben.

Ob diese automatischen Gedanken eher negativ oder positiv sind, hängt im Großen und Ganzen von unseren Erfahrungen, Erziehung, Umfeld, von gesellschaftlichen und kulturellen Programmierungen ab.

Häufig kommt es vor, dass wir uns (wenn wir nicht bewusst genug sind) in die Gedanken hineinziehen lassen. Dann sind wir in Gedanken versunken und nehmen unser (Um-)Welt kaum mehr wahr.

Wir fühlen uns angespannt und gestresst, insb. wenn es sich hierbei um negative Gedankeninhalte handelt. Unser Leben verliert dann an Leichtigkeit, Tiefe und Freude.

Aber woher kommen die Gedanken?

Sie kommen vom Troll oder falschen Selbst.

Das ist ein fiktives (= vorgestelltes) Ich, von dem wir glauben, es zu sein.

Der Begriff konditioniertes EGO (cEGO) trifft es meiner Ansicht nach am ehesten.

Mit diesem Troll bzw. gelernten negativen Denken machen Sie sich nur unnötig das Leben schwer

Vereinfacht ausgedrückt ist Ihr cEGO eine clevere Mischung aus allen (negativen) Erfahrungen, die Sie je gemacht haben inkl. der dazugehörigen Emotionen und Bewältigungsstrategien.

Dadurch bilden Sie schon früh eine (feste) Meinung über sich, über andere und über die Welt, was sich entsprechend auf Ihr Leben (Beziehungen, Familie, Gesundheit) auswirkt.

Besonders als Kinder saugen wir alles auf, was wir erfahren und übernehmen automatisch die Sichtweisen unserer Eltern, Lehrer, von Freunden, Filmen, Erziehern ….

Und weil jedes Kind auch zahlreiche schmerzhafte Erfahrungen macht, entwickelt es sogenannte Bewältigungsstrategien, die häufig ein Leben lang unbewusst aufrechterhalten werden.

Diese oftmals kindlich-naiven Bewältigungsstrategien beeinflussen noch heute unser Denken, Fühlen und Verhalten.

Einige typische kindliche Denkmuster sind beispielsweise:

  • Immer wenn ich mir das Schlimmste vorstelle, dann wird es meistens nicht so schlimm.
  • Ich muss etwas Besonderes sein / leisten, um von anderen akzeptiert zu werden.
  • Wenn ich Gefühle zulasse, werde ich nur wieder ausgenutzt und verletzt.
  • Wenn ich immer alles mache, was andere von mir erwarten, dann werde ich nie allein sein.
  • Wenn ich erst richtig verstanden habe, warum das so ist, dann geht es mir besser.

Der Troll in Ihnen (cEGO) produziert diese Denkmuster und bestimmt auch sonst Ihr Leben, wenn Sie nicht achtsam genug sind. 

Und wer hält den Troll am Leben?

Wahrscheinlich wird Ihnen diese Antwort nicht gefallen, aber das sind Sie.

Damit sich Ihr Leben dauerhaft verbessert, müssen Sie den Troll in sich zuerst erkennen

Und bevor sich der Troll in Ihnen jetzt gleich verteidigt oder angreift, möchte ich Ihnen noch eine kurze Frage stellen:

Mit was beschäftigen Sie sich die meiste Zeit des Tages?

Beispiele:

  • Der Kollege nimmt es mit seiner Arbeit nicht so genau, so dass Sie Ihr Projekt nicht rechtzeitig fertigstellen können.
  • Ihre Tochter muss zum Geigenunterricht gefahren, Ihr Sohn vom Taekwondo abgeholt werden.
  • Sie müssen noch einkaufen, sich schnell mit einer Freundin in der Stadt treffen.
  • Ihr Mann ruft Sie an, weil er nicht dazu kommt, den Anzug aus der Reinigung zu holen.

Durch diesen ganzen Stress bleibt Ihnen nicht viel Zeit, um bewusster zu leben, achtsamer mit sich, der Umwelt und anderen umzugehen.

Ihr Troll liebt dieses “aufregende Leben” und auch wenn er sich  darüber beschwert, wird er alles versuchen, Sie in den alten Mustern gefangen zu halten.

Ein bewussteres Leben mit mehr Gelassenheit und Lebensfreude ist jedoch erst möglich, wenn Ihr cEGO (Troll) keine Kontrolle mehr über Sie hat.

Deshalb ist es wichtig, dass Sie das Troll-Programm in sich erkennen, unterbrechen und verändern.

Wie das genau geht, erfahren Sie in meiner “Troll-Serie” :-)

BossImKopf Video – Wie Ihr unechtes Selbst Sie und Ihr Leben, hinter Ihrem Rücken, kontrolliert

In diesem 1. Video zur “Troll Serie” Cuxhaven – mit der Kugelbake im Hintergrund – erfahren Sie,

  • an einem Beispiel, woran Sie den Troll erkennen.
  • wie das Troll-Programm in uns entsteht.
  • warum es wichtig ist, dass Sie Ihren Troll erkennen.
  • was der Troll in Ihnen mit dem Schmerzkörper, dem cEGO oder dem illusorischen Selbst zu tun hat.
  • dass viele Menschen (unbewusst) trollen.
  • warum Sie so denken, fühlen und sich so verhalten, wie Sie es tun.
  • wie Sie es schaffen, sich aus alten negativen Mustern zu befreien.

Um das Video zu starten, klicken sie ein- oder zweimal auf das Bild unterhalb dieses Textes. Mit einem erneuten Klick können Sie jederzeit pausieren und wieder fortfahren.

Dieses Video wurde bereits 20.203x angeschaut :-)

 Empfehlenswerte Bücher zum cEGO (Troll)

  • Eckhart Tolle. Eine neue Erde. Arkana.
  • Eckhart Tolle. Jetzt. Die Kraft der Gegenwart. Kamphausen.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Boss im Kopf werden und bleiben Sie weiter dran, denn der richtige Weg lohnt sich :-)

Franziska Luschas
Diplom Psychologin

Biographie Profilbild Diplom Psychologin und KVT Trainerin Franziska Luschas auf HeilpraktikerErfolg
Franziska Luschas studierte Psychologie. Danach absolvierte sie erfolgreich die 5-jährige Ausbildung zur Verhaltenstherapeutin am IVS Fürth. Seit 2006 hilft sie ihren Klienten "Boss im Kopf" zu werden. Ihre Arbeitsweise ist integrativ, durchaus unbequem und wirksam. Sie liebt die Natur, lebt umweltfreundlich u. unterstützt den Tierschutz.

P.S.
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P.P.S.
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Kommentare

  1. Bianca schreibt:

    Das fiel mir spontan dazu ein Kon (Troll) e Super Merkhilfe :-) Vielen Dank

    Beste Grüße Bianca

  2. Anna schreibt:

    Hallo Frau Luschas ich bin langsam am verzweifeln. 2011 hat alles angefangen mit Verlustängste und Zwangsgedanken das ich ihn nicht liebe und nur abhängig bin bei meinem Ehemann damals noch Freund. Dann kam unsere erste Tochter und mir ging es soweit gut. Wo die große dann einpaar Monate alt war haben die ersten Zwangsgedanken wieder angefangen diesesmal aggressive die ich mit einem Buch einigermaßen aushalten konnte. Es waren immer verschiedenen Zwangsgedanken aber konnte alles mit mir selber aus machen. Letzten Sommer ging es dann voll los hatte Untergewicht da ich wahrscheinlich nicht auf mich geachtet habe und hatte so Angst weiter abzunehmen und es nicht mehr unter Kontrolle zu haben. Dadurch konnte ich gar nix mehr essen und bin in Therapie gekommen. Und nun sind seitdem auch wieder schlimme Zwangsgedanken am Start das ich meine Kinder vllt gar nicht liebe auch nur abhängig bin und ich sie dann verlassen muss. Ich bin gedanklich nur alles am kontrollieren wie wer was bei einem Gespräch meint usw. Brauche immer die Sicherheit von Außen. Es ist alles schon ein richtiger Autopilot. Habe null Vertrauen in mich und bin in einer tiefenpsychologischen Behandlung seit fast ein Jahr und ob ich weiter bin gute Frage. Ich habe einfach nur ANGST. Erst Recht wenn ich mehr auf mich achte. Achso wir haben mittlerweile 3 Kinder und ich bin dankbar über meine drei Mäuse . Sie sind mein Leben. Die jüngste wird 3 und die älteste wird 6. Ich danke Ihnen für Ratschläge

    • Franziska Luschas schreibt:

      Hallo Anna,

      nach meinen Erfahrungen geht es etlichen Menschen mit hartnäckigen (Zwangs-Gedanken) ähnlich wie Ihnen.

      Wegen Ihrer Ängste empfehle ich Ihnen Ihren Psychotherapeuten anzusprechen.

      Ggf. wäre auch eine Kognitive Verhaltenstherapie sinnvoll, die sich bei Zwangsstörungen bewährt hat.

      Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und alles Gute und bleiben Sie auf Ihrem Weg zu mehr Boss im Kopf, denn es lohnt sich.

    • Anna schreibt:

      Ich danke ihnen Frau Luschas . Nach was für einer Diagnose hört sich das für sie an ? Da meine Therapeutin da ungern Diagnose gibt. Und könnte das alles mit Verlustängste zusammen hängen ?

    • Franziska Luschas schreibt:

      Ohne rechtlichen Rahmen, z.B. im Sinne einer professionellen Psychotherapie, ist eine Vergabe von Diagnosen weder ethisch und rechtlich vertretbar.

  3. Lara schreibt:

    Ich suche ständig nach der Lösung für mein Problem. Ich bin immer in meinem Kopf gefangen und das ständige analysieren und einordnen wollen führte bei mir soweit, dass ich bemerkte, wie unnatürlich die ist. Folglich kam mir als logische Folge nur eine Krankheit in den Sinn, die der Grund dafür sein könnte. Damit begann die Angst vor psychischen Erkrankungen. Wenn ich dann Artikel zum Thema Zu viel Denken und Grübeln lese, fühle ich mich dennoch nicht wirklich angesprochen. Ich denke mir dann: Bei mir ist das anders. Ich grübel schließlich nicht über die Arbeit, den Tod eines Verwandten oder eine schlechte Schulnote nach. Oft weiß ich nicht mal worüber ich grübel. ich bin einfach nur gefangen. Wie soll mir jemand helfen, wenn ich nicht selbst weiß, was mein Problem ist?

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