Ständiges Rattern im Kopf: Das muss ich noch machen und das und das – Ist das der Troll?

von  Franziska Luschas
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Eine Youtube Zuschauerin fragte unter meinem BossImKopf Video, “Wie uns der Troll mit negativen Gedanken und Gefühlen schadet“:

Ich habe das Problem, dass es ständig in meinem Kopf rattert “das muss ich noch machen und das und das…” und oft will ich es schnell erledigen, da ich nicht weiß ob meine Energie dafür reicht.
Ist das dann auch der Troll?
LG

Meine Antwort darauf:

Alle (negativen) Programmierungen (v.a. Gedanken, Gefühle, Verhaltensmuster), um die sich ein “Ich” (so bin ich) gewickelt hat, nenne ich den Troll :)

Und weil ich das Thema Troll so wichtig finde, möchte ich Dir hier noch einige Erklärungen dazu geben:

Wie der Troll in uns entsteht

Natürlich gibt es den Troll, der in unserem Kopf sitzt und unsere Gedanken kontrolliert, nicht wirklich.

Aber es ist eine passende Umschreibung für die in uns liegenden kindlichen und extremen Denkmuster, starren Überzeugungen, Widerstände, unseren emotionalen Schmerz und selbstschädigenden Verhaltensweisen.

Vereinfacht ausgedrückt ist der Troll durch leidvolle Erfahrungen und die daraus entwickelten kindlichen Bewältigungsversuche entstanden.

Ein (sehr) kleines Kind setzt sich noch nicht mit solchen Gedanken, wie etwa “Ich muss noch dies und das machen”, unter Druck.

Sondern es lernt oft erst im Laufe der Zeit, v. a. durch seine Eltern (oder anderen engen Bezugspersonen), Erziehern, anderen Kindern usw., dass es Aufmerksamkeit, Zuwendung oder Anerkennung bekommt, wenn es etwas (Besonderes) leistet.

Wenn es ein Kind zum Beispiel häufig nur durch eine besonders schöne Sandburg, viele Purzelbäume hintereinander oder ein “ganz toll gemaltes Bild” schafft, sich Aufmerksamkeit und Lob zu verdienen, dann wird es dieses Verhalten öfters zeigen und auch versuchen, es noch besser zu machen, um das gute Gefühl der Belohnung erneut zu erfahren.

An sich ist daran auch nichts verkehrt.

Nur wenn ich etwas leiste, bin ich wertvoll

Wenn wir jedoch überwiegend über das, was wir leisten, an Wert gewinnen (was in unserer Gesellschaft oft der Fall ist), dann werden wir unser Selbstwertgefühl nur vorübergehend und immer nur dann stärken können, wenn wir besonders viel vollbracht oder uns etwas besonders gut gelungen ist.

Dazu angetrieben werden wir vom Troll, der Stimme im Kopf, die uns kleinmacht, sich das Schlimmste vorstellt oder uns im besten Fall die positiven Konsequenzen unseres unermüdlichen Tuns schmackhaft macht.

Typische Beispiele hierfür sind:

  • Ich darf mir keinen Fehler leisten, sonst habe ich versagt.
  • Ich hätte es besser machen müssen.
  • Es ist noch nicht gut genug.
  • Ich muss das perfekt machen, damit mich andere anerkennen.
  • Sie werden mich nicht ernst nehmen, wenn ich das vermassele.
  • Ich habe noch nicht genug getan.

Solche alten (Denk-)Muster verursachen in der Regel Stress, blockieren uns und führen zu belastenden (Körper-)Gefühlen und Verhalten, wie schlechtes Gewissen, Überarbeitung, Anspannung, zu viel Alkohol, extreme Ablenkungen usw.

Und obwohl diese Muster schon sehr alt sein können, musst Du sie nicht ein Leben lang mit Dir herumschleppen, sondern Du kannst Dich von ihnen Schritt für Schritt lösen.

Allerdings musst Du den Troll in Dir erst erkennen, damit Du Dich bewusst dafür entscheiden kannst, diese alten Muster regelmäßig zu unterbrechen, immer mehr zu verringern und schließlich nützlichere Gewohnheiten zu entwickeln.

Eine gute, einfache und schnelle Musterunterbrechung ist zum Beispiel der X Prozess.

Damit Du erste (auch größere) Erfolge wahrnehmen kannst, empfehle ich Dir, diese wirksame Methode mindestens 5 Tage hintereinander durchzuführen.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Boss im Kopf werden und bleiben Sie weiter dran, denn der richtige Weg lohnt sich :-)

Franziska Luschas
Diplom Psychologin

Biographie Profilbild Diplom Psychologin und KVT Trainerin Franziska Luschas auf HeilpraktikerErfolg
Franziska Luschas studierte Psychologie. Danach absolvierte sie erfolgreich die 5-jährige Ausbildung zur Verhaltenstherapeutin am IVS Fürth. Seit 2006 hilft sie ihren Klienten "Boss im Kopf" zu werden. Ihre Arbeitsweise ist integrativ, durchaus unbequem und wirksam. Sie liebt die Natur, lebt umweltfreundlich u. unterstützt den Tierschutz.

Kommentare

  1. Karin schreibt:

    Hallo Franziska, der X Prozess ist super nur weiß ich nicht wenn ich keine “Beschwerden” oder Probleme an einem Tag habe wie ich es machen muss. Du sagst man soll es täglich machen und manchmal fühle ich mich gut. Leider sind derzeit eh mehr schlechte Tage aber wie mache ich es an einem sogenanntem guten Tag? Über einen Tipp wäre ich dankbar. LG

    • Franziska Luschas schreibt:

      Hallo Karin,

      dann machst du das Entspannungs-Protokoll (E-Protokoll) :)

      Viele Grüße aus dem herbstlichen Fürth

    • Karin schreibt:

      Hallo Franziska, danke für die Info. Würde auch die Mini Meditation gehen oder einfach das E Protokoll trainieren? LG nochmals. :-)

    • Franziska Luschas schreibt:

      Je nach Vorliebe, Zustand oder Situation kannst Du jeweils zwischen Mini-Entspannung und E-Protokoll wählen.