Nehmen Sie Ihre Gedanken nicht so ernst, denn sie sind nicht die Realität
Die 25-jährige Studentin vor mir wirkt abwesend. Ihre Augen blicken sorgenvoll ins Leere, während sie ihre Handtasche fest an sich drückt. Sie atmet kaum spürbar, wirkt wie erstarrt.
Die Glocken der gegenüberliegenden St. Paulskirche fangen laut an zu läuten. Es ist 12 Uhr mittags.
Auf die weiche Ledercouch, auf der die junge Frau sitzt, fallen die ersten Strahlen der wärmenden Frühlingssonne.
Von alledem bekommt die Frau jedoch nichts mit, weil sie vollkommen in ihren Gedanken versunken ist; sie ist in einer längst vergangenen Erinnerung in ihrem eigenen Kopf gefangen.
Der Teufelskreis aus Angstgedanken und Angst
Sie glaubt mir nicht, als ich ihr beruhigend versichere, dass JETZT gerade alles gut ist. Ihre Angst, ausgelöst durch die negative Vorstellung, ist einfach zu stark.
Bald schon spürt sie die Angst im ganzen Körper, die für sie dadurch noch bedrohlicher wird. Ein Teufelskreis.
Das Herzklopfen, Kribbeln in Armen und Beinen und das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen, bestätigen die Befürchtungen, dass gleich was Schlimmes passiert (= emotionale Beweisführung).
Und vielleicht wissen Sie schon, aber worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, dass wächst. Immer mehr Angstgedanken kommen hinzu, einer stärker als der andere.
Die Angst ist jetzt noch stärker geworden und steigert sich bis zur Panikattacke. Das ist ein extrem belastender Zustand, in dem man das Gefühl hat, verrückt zu werden oder gar zu sterben.
Plötzliche Angst durch automatische Angst Gedanken
Es ist normal, dass wir bereits als Kinder Dinge erleben, die uns Angst machen.
Wenn sich diese negativen Erlebnisse jedoch häufen oder sehr intensiv sind, dann entwickeln wir unbewusst sogenannte kindlich-naive Bewältigungsstrategien, die uns vor zu starken negativen Emotionen schützen sollen.
Und häufig sind es genau diese veralteten “Überlebensregeln”, die uns als Erwachsene in der Angst gefangen halten.
Zum Beispiel: “Wenn ich mir das Schlimmste vorstelle, dann wird es meistens gar nicht so schlimm.”.
Durch den Filter dieses unlogischen Denkmusters, machen Sie dann vielleicht die Erfahrung: “Siehste! Recht gehabt, so schlimm war es gar nicht.”
Der tage- oder sogar wochenlange selbstgemachte Stress im Kopf, Ängste, starke Unruhe und körperliche Anspannung werden einfach ausgeblendet.
Diese “Ich-stelle-mir-mal-das-Schlimmste-vor” – Strategie” verwenden wir im Laufe unseres Lebens so oft, bis sie sich verselbständigt.
“Plötzlich” haben wir Angst, unser Körper verkrampft sich und wir wissen nicht einmal warum.
An diesem extremen Beispiel wird deutlich, wie wir ganz oft von alten Denk-, Gefühls- und Verhaltensmustern “übernommen” werden, wenn wir nicht bewusst (= achtsam) genug sind.
BossImKopf Video – Wie Sie sich Schritt für Schritt aus Ihrem negativen Gedankenkarussell befreien können
Wenn Sie aufmerksam genug sind, dann können Sie Ihre negativen Gedanken immer schneller wahrnehmen.
Das reicht jedoch meistens nicht aus, damit Ihre Ängste, Sorgen und Befürchtungen einfach für immer verschwinden.
Wichtig ist, dass Sie das alte Muster so oft wie möglich unterbrechen, damit Sie Schritt für Schritt “verlernen”, sich das Schlimmste vorzustellen.
Weiter unten finden Sie deshalb noch zusätzliche Links zur einfachen, schnellen und wirksamen X Prozess Entspannungsmethode, einer kraftvollen Musterunterbrechung für den Alltag.
Machen Sie diese bewährte Übung am besten jedes Mal, wenn Sie merken, dass Sie wieder angespannt sind oder unruhig werden.
Und machen Sie sich auch immer wieder bewusst, dass Ihre Gedanken nicht die Realität sind.
In diesem 5-minütigen BossImKopf – Selbsthilfe Video Training erfahren Sie,
- warum unsere Gedanken nicht die Wirklichkeit sind.
- wo der Unterschied zwischen Vorstellungen und Realität ist.
- wie wir zwischen unserem Kopfkino und der Wirklichkeit unterscheiden können.
- wie Angst entsteht.
- mit welcher Frage Sie sich von negativen Gedanken befreien können.
- welche wirksame Affirmation Ihnen beim Einschlafen helfen kann.
- wie Sie Grübeln einfach und schnell unterbrechen können.
Um das Video zu starten, klicken sie ein- oder zweimal auf das Bild unterhalb dieses Textes. Mit einem erneuten Klick können Sie jederzeit pausieren und wieder fortfahren.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Boss im Kopf werden und bleiben Sie weiter dran, denn der richtige Weg lohnt sich :-)
Franziska Luschas
Diplom Psychologin

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Hallo Frau Luschas…. Sie haben immer sehr hilfreiche Videos. Wo man gleich viel beruhigter ist. Neulich googelte ich u da stand ein Artikel über Wahrnehmungsstörung und da stellte ich mir nur mal vor,wenn es meine Person wäre.Da bekam ich Angst. Steigerte mich da rein und mir ging es schlecht. Ich muss dazu sagen, daß ich momentan ausgepowert und geschwächt bin aufgrund des ewigen Stresses.Da mich mein Sohn fördert.
Liebe Frau Luschas,
ich trainiere seit gut 2 Wochen meinen Kopf mit Ihrer X-Prozess Entspannung – in schwierigen Situationen, als auch jeweils nach dem Aufstehen und vor dem schlafen gehen.
Ich, als “Angstpatient” habe das Gefühl, dass sich hier inzwischen eine Wirkung einstellt und ich freue mich, das immer weiter zu üben, üben, üben.
Jetzt habe ich von einem Psychologen gehört, dass man die Angst nicht unterbrechen solle, da man diese Phase somit verlängert, sondern in der Situation bleiben soll, um zu erfahren, wie die Angst von alleine weniger wird. Ich solle mich der Situation stellen, da verdrängen kontraproduktiv sei sondern man lernen solle seine Ängste zu akzeptieren und “lieben” zu lernen, als zu unterbrechen.
Was soll ich nun tun?
Die Frage sollte meines Erachtens eher lauten: Was wollen Sie denn lieber tun?
Etwas, was Ihnen anscheinend bereits gute Ergebnisse liefert, wie z.B. die X Prozess Entspannungs- und Musterunterbrechungs-Methode. Oder dass, was Ihnen ein Psychologe, Ihre Freunde, die Medien oder der “Guru” in Indien erzählt.
Da ist Ihr kritischer, abwägender Menschenverstand gefragt, um zu einer für Sie gut geeigneten Übungsmethode zu kommen.
Und darum geht es im Prinzip auch in allen meinen Videos und Artikeln: Klarer, d.h. auch kritischer und vernüftiger, Denken zu lernen.
Vielleicht berichten Sie wieder, welche Erfahrungen Sie gemacht haben
Weiterführende Empfehlungen:
https://bossimkopf.de/hoffentlich-bekomm-ich-jetzt-keine-panikattacke-erste-schritte-bei-angst-und-panik/
https://bossimkopf.de/negative-gedanken-und-gefuhle-steuern-bzw-kontrollieren-oder-akzeptieren/
Hallo Jens, in der Angst zu bleiben ist meiner Meinung nach der richtige Weg, wenn es sich um Panikattacken handelt. Denn nur so sieht und erkennt man, dass es keinen Grund gibt, Angst zu haben und das Schlimmste zu befürchten. Was das Gedankenkarussell und das Grübeln betrifft, handelt es sich ganz klar um fiktive Gedanken, die uns immer weiter in den Angstkreislauf ziehen wollen. Diese gilt es zu stoppen und, wenn möglich, umzudeuten. Wir Angstpatienten neigen leider zum Katastrophisieren von Situationen, Gedanken etc. Wir wissen nicht, ob das Vorgestellte jemals so eintreffen wird und malen uns die größten Katastrophen aus. Der Realitätsgehalt DIESER Gedanken muss sehr wohl auf seine Wahrscheinlichkeit hinterfragt werden. Denn es ist wichtig, sich gerade von diesen fiktiven Gedanken, die uns zu schaffen machen, zu befreien. Ich bleibe weiter dran. ALLES GUTE!
Danke für diesen hilfreichen Kommentar