Negative Gedanken und Gefühle akzeptieren oder kontrollieren? Ein Beispiel für einen typischen Denkfehler

Das weltweit am wirksamsten und wissenschaftlich belegte moderne Psychotherapie-Verfahren, die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT), sagt:
Extreme, irrationale und starre Überzeugungen (= Denkfehler) lösen negative Gefühle wie z. B. Angst, Unsicherheit, Wut, Traurigkeit oder Schuldgefühle aus. Diese schädlichen Denkmuster führen nicht selten zu Angststörungen, Depressionen und anderen psychischen Leiden.
Ängste, Zwänge, Grübeln als Folge von Denkfehlern
Typische Denkfehler sind bspw. Schwarz-weiß-Denken, Alles-oder-nichts-Denken, Katastrophen-Denken, Positives abwerten sowie Negatives aufwerten, Gedankenlesen usw.
Um das damit einhergehende psychische Leid zu verringern, bietet die KVT aktive Hilfe zu Selbsthilfe an.
Die Betroffenen lernen praktisch, ihre Denkfehler immer schneller aufzuspüren, sie mit wissenschaftlichen Methoden zu hinterfragen und durch hilfreiche, realistische und vernünftige Alternativen zu ersetzen.
Durch dieses systematische Vorgehen verringern sich die Ängste, Zwänge, krankhafte Eifersucht, übertriebene Trauer usw. Entsprechend wird das Leben dieser Menschen leichter, erfüllter und auch wieder natürlicher und gesunder.
Der erste Schritt zu mehr Klarheit, Gelassenheit und (Selbst-)Bewusstsein besteht jedoch erstmal darin, dass Sie den Denkfehler als solchen auch erkennen.
Deshalb stelle ich in meinem BossImKopf Video weiter unten einen der häufigsten Denkfehler, nämlich das Entweder-oder-Denken, an einem Beispiel vor.
Negative Emotionen annehmen oder kontrollieren?
Bei dem Beispiel im Video handelt es sich um zwei anonymisierte Email-Auszüge, in denen zwei männliche BossImKopf Zuschauer folgende Fragen stellen:
“sie sagen aus gedanken entstehen gefühle und daher ist es gut seine gedanken zu kontrollieren/steuern, das ist ja das konzept der KVT. häufig höre ich aber auch dass man gefühle da sein lassen soll und sie durchfühlen soll damit sie später auch wieder gehen können, also das konzept des sein lassens. diese beiden ansätze widersprechen sich doch aber völlig. oft höre ich menschen beides sagen. was stimmt denn nun? schließt sich das nicht aus? das eine ist kontrolle/steuerung, das andere fühlen, sein lassen.”
“Einige Psychologen sind der Meinung wenn eine negative Emotion hochkommt diese annehmen, Ja dazu sagen , schauen was löst sie in mir aus, wo sitzt sie im Körper und sie annehmen. Dadurch ‘transformiert’ diese Emotion. Dieses steht im Widerspruch, dass wenn eine Emotion hochkommt diese sofort unterbrechen und mit der x Methode neurologisch zu “beseitigen. Nun bin ich etwas verwirrt.”
Die beiden jungen Männer sind im Entweder-oder- bzw. Schwarz-weiß-Denkmodus gefangen. Dadurch wird ihr Blick eng und Probleme erscheinen größer als sie sind. Ein lösungsorientiertes Handeln, wie bspw. die X Prozess Entspannung bzw. Musterunterbrechung einfach mal auszuprobieren und zu schauen, was passiert, ist damit weniger wahrscheinlich.
Das BossImKopf Video: Negative Gedanken und Gefühle akzeptieren oder kontrollieren? Warum diese Frage ein Denkfehler ist
In der Kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) gehört das Entweder-oder-Denken zu den häufigsten Denkfehlern.
Denkfehler sorgen dafür, dass wir uns schlecht fühlen. Denn sie sind oft extrem, verzerrt und unlogisch.
Obwohl sie häufig nicht mit der Realität übereinstimmen, glauben wir ihnen meist unkritisch. Deshalb führen sie oft zu negativen Emotionen wie bspw. Angst, Unsicherheit, Wut oder Traurigkeit.
Damit Sie sich wieder besser fühlen können, ist es wichtig, diese Denkfehler erst einmal zu erkennen.
Deshalb erkläre ich in diesem BossImKopf Video am Büsumer Deich an einem Beispiel, was ein Entweder-oder-Denkfehler ist.
Gleichzeitig beantworte ich die Frage, ob es besser ist, negative Gedanken und Gefühle anzunehmen oder sie zu kontrollieren.
Um das Video zu starten, klicken sie ein- oder zweimal auf das Bild unterhalb dieses Textes. Mit einem erneuten Klick können Sie jederzeit pausieren und wieder fortfahren.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Boss im Kopf werden und bleiben Sie weiter dran, denn der richtige Weg lohnt sich :-)
Franziska Luschas
Diplom Psychologin

Liebe Franziska,
ich bin nun schon seit knapp 5 Jahren Boss im Kopf- Anwenderin (ich hatte vorher jahrelang mit Ängsten und teilweise auch Panik zu tun). Seitdem übe ich fast täglich (manchmal wenn es mir “zu gut” geht kommt es leider auch vor dass ich es nicht mache), meine Lieblingsübungen, nämlich die Atemmeditation und das E-protokoll. Die Fortschritte die ich über die Jahre dank Boss im Kopf gemacht habe sind bemerkenswert und sowohl der Youtubekanal als auch diese Homepage sind für mich wie eine Art Oase. Leider ist es aktuell so, dass ich aufgrund von viel Stress in den letzten Monaten dazu gekommen, dass ich “aus dem Nichts” heraus eine starke Panikattacke hatte. Dies ist erst einmal nicht verwunderlich, da ich dies schon einmal nach einer stressigen Lebensphase hatte und es für meinen Körper eine Art Ventil zu sein scheint. Die Problematik an der Sache ist, dass sich mein Gehirn seitdem wieder sehr an die alten Zeiten zu erinnern scheint, in denen ich eine Angststörung hatte, die “Angst vor der Angst/ Panik” kommt sozusagen wieder hoch und ich merke dass ich sehr aufpassen muss, die alten Angstautobahnen nicht wieder wachsen zu lassen. Das Gute ist dass ich durch meine Erfahrungen weiß, dass ich das schaffen kann, aktuell übe ich täglich auch viel mehr als sonst. Meine Frage an dich wäre daher ob diese Art von Rückfall aufgrund von Stress “normal” ist und wie ich dies schnell wieder abbauen und in der Zukunft besser vorbeugen kann.
Von Herzen vielen Dank für deine Arbeit, ich werde weiterhin treuer BossimKopf Fan und Anwenderin sein. Viele Grüße, Emily
Hallo Emily,
ich freue mich, dass Dir die BossImKopf Übungen helfen
Und ja, es ist normal, dass man im Stress schneller in alte negative Muster zurückfällt (siehe dazu auch Gehirnfahrstuhl).
Deshalb ist es in solchen Zeiten besonders wichtig – und das schreibst Du ja auch – aufzupassen, damit Du die alten Gedanken schnell erkennen und am besten sofort mit der XProzess Musterunterbrechung abbauen kannst.
Dann wird auch die Angst vor der Angst schwächer, weil Du (anstatt das Muster unbewusst zu bedienen) das Muster bewusst und systematisch unterbrichst (vgl. Neuroplastizität).
Und rufe Dir immer wieder ins Bewusstsein, egal was hochkommt: Es sind nur Gedanken. Und wie Du selbst schon festgestellt hast, Gedanken kannst Du verändern.
Auf Youtube und meiner Seite BossImKopf gibt es übrigens auch einige Artikel und Videos zu “Rückfällen”.
Ich wünsche Dir viel Erfolg und ja, bleibe weiter unbeirrt dran, denn der Weg zu einem angstfreieren Leben lohnt sich
Viele Grüße
Guten Tag, ich bin total begeistert von den Videos sie stärken mich immer wieder. Ich habe oft Sorgen darüber ob ich alles schaffe und ich gut genug bin für all die Situation die aufkommen. Wenn ich merke das es mir nicht gut geht,schaue ich mir ein zwei Videos an und es geht mir wieder besser. Ich wünsche noch ein schönen Tag und bleiben Sie gesund. L.g. Michaela